bis zum heiraten ist’s wieder gut

Achtung, jetzt wird’s kompliziert. Ich hab die Innsbrucker Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer am Dienstag gefragt, welche Agentur ihren Wahlkampf macht. Ihre unauffällige Antwort: Adpartners heißen die. Ich hab zur Sicherheit nachgefragt, ob das nicht die Agentur ist, aus der Martin Malaun kommt. Ihr wisst schon, der ÖVP-Landesgeschäftsführer, der Günther Platter für hunderttausende Euro beraten hat, als der noch Innenminister war. Ihr Betreuer sei der Herr Andreas Filthaut, hat die Bürgermeisterin gemeint. Und tatsächlich: der war mit Martin Malaun gemeinsam Geschäftsführer von „Headquarter“. Die Agentur, die von Günther Platters Innenministerium zahlreiche sehr gut bezahlte Aufträge bekommen hat. Die Agentur, die jetzt „wegen Verrwechslungsmöglichkeit mit einer Wiener Agentur“ eben Adpartners heißt. Aber nicht nur von Platter, auch von der Stadt Innsbruck hat „Headquarter“ einen sehr gut bezahlten Auftrag bekommen. Das eher bescheidene neue Logo der Landeshauptstadt für 30.000 Euro kommt von der Agentur, deren Chef jetzt ÖVP-Landesgeschäftsführer ist.

30.000 Euro, das ist auch die Summe, die ÖVP-Nationalratsabgeordnete Hakl über Peter Hocheggers „Valora“-Agentur bekommen haben soll. Und just diese Karin Hakl ist eine prominente Kandidatin auf der Liste der Innsbrucker Bürgermeisterin. Eine andere: Anna Hosp, ehemalige ÖVP-Finanzlandesrätin, die einen Erbhof aufteilen und sich die wertvollen Teile mangels privaten Käufers von einem öffentlichen Fonds, der für die Rettung notleidender Bauern gegründet worden war, abkaufen hat lassen.  Außerdem mit in Oppitz-Plörers Boot: Ex-Finanzlandesrat Ferdinand Eberle, bekannt unter anderem, weil er per Weisung dafür gesorgt hat, dass ein Schotterunternehmer land- und forstwirtschaftlichen Grund bekam. Eberles Sekretär war früher übrigens Georg Hofherr, der ebenfalls eine Agentur hat, die regelmäßig an lukrative landes- und landesnahe Aufträge ran kommt. Und schon mal einen Kritiker um einen Streitwert von 40.000 Euro klagt. Auch ein anderes ÖVP-Politiker-Hobby, ist auf der Bürgermeisterinnenliste vertreten. Tirols Landwirtschaftskammer-Präsident, der sich nach sieben Achterln Rotwein noch für autoverkehrstauglich hielt, unterstützt Oppitz-Plörer. Apropos Autos: Ferrarifahrer Jürgen Bodenseer, der seinen Luxusschlitten nicht in Österreich versteuert und sicherheitshalber die gelbe und die schwarze ÖVP unterstützt, schuldet die Bürgermeisterin nach der Wahl auch was. Außerdem mit an Bord: Einer der wenigen, der Günther Platter noch zur Jagd einladen würde, Südtirols Landeshauptmann Luis Durnwalder. Und dann wäre da noch Michael Bielowski einer, der immer wieder wegen seiner steuergeldintensiven Sporteinrichtung in den Schlagzeilen steht. Das erinnert dann fast ein bißchen an Oppitz-Plörers vermeintlich größten Konkurrenten, Christoph Platzgummer, der sich jüngst bei den Hinterbliebenen von Innsbrucks verstorbener Altürgermeisterin Hilde Zach beliebt gemacht hat.

Walks like a duck, looks like a duck, must be a duck. „Für Innsbruck“ versammelt die fragwürdige ÖVP-Parteiprominenz der letzten 20 Jahre. Ich würd die gelbe Schwarze in einer Stichwahl gegen den schwarzen Schwarzen trotzdem wählen. Aber die ÖVP ist verantwortlich für die größten Polit-Skandale der letzten 20 Jahre, vom Korruptionssumpf bis zum Ausverkauf der Republik. Übermorgen stehen 9 Listen zur Wahl. Genug Auswahl, um nicht eine der schwarzen Listen wählen zu müssen. Wenn die nämlich eine Mehrheit kriegen, machen sie weiter so.

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